Von DRESDEN nach BANJUL

Ein Rallye, die uns durch 7 Länder jagen wird
und am Ende, durch den Erlös des Fahrzeuges,
den Menschen in Banjul ein bisschen helfen wird.

Die Dresden - Dakar - Banjul Rallye

GPS

Während der Rallye kann man, dank eines modernen GPS, unsere Route live im Internet verfolgen! Dank an Vast Forward!

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Sternzeit: 186163 – عيد الأضحى‎


Logbuch Odyssee – Geschehen: 16.11.10 – Stand der Zeit: 08.30Uhr - Raum: Dakhla - Mauretanien


Es geht los.. die letzten Kilometer unbewacht fahren, bevor es dann für den Rest der Reise weiter im Konvoi gehen sollte. Es war allerdings sehr schade, dass wir nicht wenigstens noch einen Tag in einer Stadt verweilen konnten. An diesem Tag fand nämlich das berühmte Opferfest der Muslime statt und wir waren eingeladen diesem beizuwohnen.. Das ist einer der Nachteile, wenn man nicht selbst bestimmen kann, wie es wann weitergehen soll ..  Das höchste islamische Fest sollte 4 Tage andauern und überall wimmelte es bereits von Schafen, die bald ihr Leben dem Glauben anderer Wesen schenken mussten. Ich empfehle nähere Informationen z. B. unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Islamisches_Opferfest
Wenige Kilometer vor der Mauretanischen Grenzen trafen sich dann alle Fahrzeuge an einer Oase um die schwierigen Grenzen gemeinsam zu meistern.
An der Grenze hat dann jeder seine letzten Dirham für kühle Getränke ausgegeben und die Orgs haben sich mit unseren Pässen davon gemacht um uns alle ins nächste Land zu schleusen.
Unsere Schiebetür, die schon seit längerem geklemmt hat, wollte nun nicht mehr weiter und hat sich deswegen vertrauensvoll in Lupes Hände begeben. Von nun an konnten wir die Tür zwar noch aufschieben, mussten aber jedes mal einen Stuhl darunter schieben, weil sie sonst auf den Boden gesunken wäre.
Die marokkanischen Grenzbeamten ließen uns bald ziehen, nicht ohne nochmals nach Pornoheftchen oder Alkohol zu fragen, und wir machten uns auf zur Mauretanischen Seite. Doch erst einmal bot sich uns ein sehr skurriles Bild. Der prächtige Torbogen, der das Ende des Königreiches von Marokko ankündigt, war noch mit einer ordentlichen Teerstraße geschmückt und direkt nach dem Torbogen gab es auf einmal keine Straße mehr. Es gab einfach nichts mehr.. Nur Steine, Sand und viele Autowracks.
Da die Orgs sich bereits mit unseren Pässen davon gemacht hatten, hatten wir alle genug Zeit um uns im Niemandsland zwischen Marokko und Mauretanien etwas umzusehen. Natürlich waren es die Autowracks, die alle näher inspizierten.. es gab ja auch wirklich nichts anderes zu sehen..
Ein komplett zertrümmerter Mercedes erregte die größte Aufmerksamkeit, da er erst vor wenigen Monaten dort gestrandet sein musste. Zumindest hatte er einen neuen Tüv vom Juli. Die zertrümmerten Scheiben und etliche Blutflecken auf den Vordersitzen ließen natürlich interessante Theorien unter den Schaulustigen aufkommen.. Fotos machen war, wie überall, wo es sich um Regierungsgebäude oder Angelegenheiten der „Sicherheit“ handelte, natürlich strengstens verboten. Einige Rallyeteilnehmer hatten schon zuvor erlebt wie ihre Speicherkarten gelöscht wurden. Auch diesmal kam ein Beamter und forderte die freie Mitarbeiterin von RTL, die die Reise auf ihre ganz eigene Arte und Weise dokumentierte, auf, alle Bilder von ihrer Kamera zu löschen.
Irgendwann durften wir dann auch mit unseren Autos auf mauretanisches Hoheitsgebiet fahren. Da die Einfuhr von Alkohol und Drogen strengstens verboten ist, wurden einige Autos noch vom Zoll kontrolliert. Da allerdings unsere Schiebetür, wie bereits erwähnt, nicht mehr wirklich funktionierte, war der Drogenspürhund gezwungen, unser Auto nur von außen zu beschnüffeln..
Nach einer patriotischen Ansprache des Polizeichefs, bei der er immer wieder betonte, wie sicher sein Land doch ist und das uns das Militär und die Polizei immer beschützen würden (er betonte es so oft, dass man ein leicht mulmiges Gefühl bekam), durften wir gegen 18.32Uhr weiter fahren. Von nun an waren wir in Begleitung eines Jeeps mit stark bewaffneten Polizisten. Außerdem hatten wir noch zwei Wüstenführer dabei, die uns helfen sollten, den Wind und den Sand zu lesen.. Ohne Sie wäre eine Durchquerung der Wüste nicht sehr ratsam, weil die Wüste ihre ganz eigenen Gesetze kennt.
Nach 5 km schlugen wir bereits unser Nachtlager auf, da die Dunkelheit bereits herein brach. Am Fuße einer riesen Düne bildeten wir kleinere Wagenburgen und jeder begann sofort die Sandberge zu erklimmen. Ein Team versuchte mit einem Snowboard die Düne hinunter zu fahren, was aber nicht wirklich gelang. Da war das Surfbrett, das ein anderes Team dabei hatte, schon geeigneter..
Wir saßen später noch als einzige, mitten in der Nacht, auf der großen Düne und blickten in die unendliche Weite der Wüste.. Nicht nur aus romantischen Sehnsuchtsgedanken waren wir auf den hohen Sandberg gestiegen, sondern auch, weil einige Rallyeteilnehmer es nicht verstanden, die Wüste und ihre tiefe Stille zu respektieren. Manche bildeten sich wirklich ein, eine Club-Party mit Arschwackelmusik und nervigem Blaulicht zu veranstalten. Aber damit muss man wohl rechnen, wenn man in einer größeren Gruppe unterwegs ist..

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